Beziehung ist kein Zufall: Wie echte Wir-Kultur im Alltag entsteht


Rückblick auf das Seminar “Wir- und Beziehungskultur” als Teil der Pioneers of Education Weiterbildung von Nikola Poitzmann, Schulentwicklungsberaterin in Frankfurt. Zuerst als Linked In Post erschienen.

„Wir“ ist kein Zufall. Beziehung ist kein Nice-to-have.
Eine tragfähige Wir-Kultur in Gruppen, Teams, Kollegien, Organisationen entsteht nicht durch Kick-offs, sondern durch gelebte Haltung – jeden Tag. Sie ist zart und stark zugleich, voller Widersprüche und Möglichkeiten.

Und sie beginnt mit ehrlichen und mitunter mutigen Fragen –
Fragen, die noch weiter in mir arbeiten:

👉 Wer ist eigentlich „wir“?
Wer fühlt sich gemeint – und wer nicht?
Wer spricht – und wer hört zu?
Wer ist schneller – und wer wird übersehen?
Wer trägt Verantwortung – und wer trägt still?
Wann werden Menschen zu „anderen“ – und wie lässt sich das auflösen?
Reicht Selbstverantwortung – oder braucht es so etwas wie kollektive Achtsamkeit?
Und wie lässt sie sich herstellen?
Wie gelingt ein Brave Space, wenn der Wunsch nach Harmonie stark ist?
Und wie lässt sich ein möglichst diskriminierungs- und traumasensibler Raum gestalten – in dem alle sich zeigen dürfen, ohne sich schützen zu müssen?

Ein paar Antworten schimmern auf:
🌀 Zuhören – nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem Herzen.
🌀 Resonanz – spüren, ob das, was ich sage, auch so ankommt, wie ich es meine.
🌀 Feinjustierung – sich bewusst auf Raum, Gruppe, Mensch(en) einzustimmen.
🌀 Beziehungs-Updates – regelmäßig, ehrlich, menschlich.
🌀 Transparenz – über Beziehungen, Machtverhältnisse und Motivationen.
🌀 Platz für alle – nicht nur für die Lauten. Auch für die Leisen. Für die Unentschiedenen. Für die Verletzten. Und mit dem, was Menschen beitragen können – und wollen.
🌀 Konfliktfähigkeit – im Kontakt bleiben, auch wenn es manchmal schwer fällt.
🌀 Konsens im Dissens – statt Einigkeit um jeden Preis.
🌀 Wissen über das autonome Nervensystem – und die Fähigkeit, den eigenen Zustand wahrzunehmen, ohne sich davon steuern zu lassen.

All das ist nicht immer bequem.
Und war es bei diesem eindrucksvollen Workshop mit François Michael Wiesmann im Rahmen der LernKulturZeit Akademie stellenweise auch wirklich nicht.
Aber es war heilsam. Und notwendig.

💛 Danke, François, und allen Teilnehmenden für die Lernchancen an diesem Wochenende –
für Räume, in denen verschiedene Perspektiven ihren Platz hatten,
auch wenn es – und vielleicht gerade weil es – nicht immer harmonisch war.

Zur innerlichen und äußerlichen Abkühlung und Verarbeitung gab es dafür einen (nächtlichen) Teich zum Baden mit wunderschönen Glühwürmchen –
und das Gefühl, dass Verbindung und Vertrauen manchmal genau dort entsteht, wo es erst einmal knirscht.

François, besonders beeindruckt hat mich dein Satz:
„Kritik an der Leitung ist ein Vertrauenstest, der meint: ‚Bist du stabil genug, um mit mir auch in die tieferen Bereiche einzusteigen?‘“
Eine kraftvolle Sicht – und tatsächlich oft auch meine Motivation, wenn ich kritische Gedanken äußere. Gegenseitiges Lernen wird möglich.

👉 Was bedeutet Beziehungskultur für dich – und wie schaffst du Räume, in denen sich Menschen sicher und gesehen fühlen?

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